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rottend


Heute habe ich meiner eigenen Angst so blank ins Gesicht geschaut wie schon lange nicht mehr. Nicht auf die verarbeitende, therapierende Art. Einfach nur auf die langsam und seelenruhig erkennende. So, als würde man aus einem Traum erwachen und dann von der bodenlosen, fiesen Wahrheit überrascht. Auf diese sich tiefer und tiefer herunterspiralende, selbstzerstörerische Art.


An Tagen wie diesen werde ich meistens erstmal sehr, sehr ruhig. Wie der Wind, der sich für einen Sturm zusammen nimmt. Oft verlasse ich den Moment, oder höre auf womit auch immer ich gerade beschäftigt bin und kehre mich einmal ganz auf links.


Heute stieg ich einfach aus aus meiner Bahn, zum Beispiel. An der Station Hudtwackerstraße, von der ich zuvor wirklich noch nie gehört hatte. Einfach um für mich zu sein. Mit meiner Angst alleine. Die Menschen um mich herum nerven mich in solchen Momenten. Ich verhalte mich gereizt und anders, als ich sonst eigentlich bin.


Und dann gehe ich einfach. Ich marschiere. Nirgendwohin und einfach so lange, bis ich hunger bekomme und müde werde. Wenn es so weit ist, bin ich in der Regel schon so weit weg von allen sinnvollen Verkehrsanbindungen, dass das nach Hause gelangen nochmal mindestens eine Dreiviertelstunde dauert.


Zu Hause angekommen schaffe ich es gerade noch mithilfe meiner Vorhänge die Strahlen des auf dem Papier eigentlich ganz schönen Spätsommertags aus meiner kleinen 30qm großen Parallelwelt auszusperren, bevor ich dann in ihr ganz haltlos in mich selbst zerfalle. So rotte ich einfach in der Stille eine Weile vor mich her.

Wie eine Blume, die zu lang im Schatten steht.

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